In letzter Zeit hing der junge Mann sehr seiner Arbeit nach. Der Stapel von Papieren wuchs und wuchs ins unermessliche. Seit einigen Stunden saß er bereits vor dem Stapel und lass jede einzelne Akte genau durch. Worauf hatte er sich nur eingelassen? Es war Kompliziert und verwirrend. Er musste sich so vieles Merken. Doch zum Glück hatte er noch nie Probleme damit gehabt. Doch nun hatte er einfach keine Lust mehr, den ganzen Aktenkram zu machen. Er schlug den Ordner zu und lockerte seine Krawatte. Tief atmete er durch. Schnell trank er seinen Kaffee leer, wobei er die Tasse in die kleine Spüle stellte. Er nahm sich seine Jacke, welche er sich dann anzog. Er würde einfach Allison besuchen gehen. Wenn er nichts besseres zu tun hatte, musste sie eben her halten. Allison war für ihn immer wie eine kleine Schwester gewesen. Er hatte ihr alles anvertraut, fast alles. Und sie hatte ihm alles anvertraut, so glaubte er es zumindest. Langsam lief er durch den Club. Es war recht spät, sodass der Club bereits ziemlich voll war. Doch er drängelte sich einfach durch die schwofende Menschenmenge, bevor er die Tür erreichte. Draußen angekommen, atmete er tief durch. Mit schnellen und gezielten Schritten lief er zu seinem Auto, welches er binnen einer Minute erreichte. Er setzte sich hin und sofort fuhr er die Dunklen Straßen entlang, zum Collins Haus. Das Haus lag nicht weit entfernt von seinem Club, sodass er relativ leicht dort h ankam. Die Tür seines Autos lies er zufallen, bevor er zur Tür lief.
Da er bereits wusste, wo der Ersatzschlüssel lag, nahm er diesen einfach und schloss die Tür auf. Schnell den Schlüssel zurück gelegt, zog er sich seine Jacke aus und blieb einen Moment still. Er hörte nur eine Dusche. Ob es Allison war, die duschte? Seine Stirn legte sich in Falten. Er hasste das Haus, irgendwie. Denn immer verlief er sich. Unzählige Zimmer waren vorhanden, so empfand er es. Denn er wohnte in einer kleinen gemütlichen Wohnung, wo er genau so viele Zimmer hatte, wie er brauchte. Er öffnete die Tür von, so glaubte er, Allisons Zimmer. Doch anstatt Allisons Zimmer vorzufinden, stand er inmitten von Noelles Zimmer. Keine 5 Meter von ihm entfernt, stand Noelle. Im Badehandtuch eingehüllt. Seine Augen wurden größer, wobei er seinen Kopf schief legte. „Wow.. du gehst ohne mich duschen?“ Er wusste, dass sie ihn nicht leiden konnte. Ein grinsen begann die Lippen des jungen Mannes zu zieren, wobei er sich gegen ihren Türrahmen lehnte. Leicht befeuchtete er sich seine Lippen, wobei er sie kurz musterte, bevor er eine Augenbraue anhob.
Die hübsche Brünette hatte einen nervenraubenden Tag hinter sich – studieren konnte so anstrengend sein, was ihr heute wieder klar geworden war. Doch waren, zu ihrem Glück, die letzten zwei Stunden ausgefallen, aufgrund des Fehlens ihres Professors, so dass sie sich heute früher, als sonst zuhause befand. Da die Eltern Noelles oft geschäftlich unterwegs waren und man sie aus diesem Grund kaum antraf, war sie allein zuhause – wo sich ihre ältere Halbschwester, Allison, rumtrieb, wusste sie nicht. Wohlmöglich würde diese erst spät am Abend nachhause kommen, so dass die Schönheit ihre Zeit allein tot schlagen musste. Was konnte sie tun? Sollte sie etwas mit einem ihrer Freunde unternehmen? Eine kleine Shoppingtour oder ein Kinobesuch vielleicht? – Lust darauf verspürte sie heute nicht wirklich, so dass sie sich einfach dagegen entschied. Sie würde zuhause bleiben und sich hier einen schönen restlichen Tag machen… und sie wusste genau mit was sie sich beschäftigen würde: Mit einem schönen, entspannenden Bad – nichts mehr liebte die junge Collins, als stundenlang in der Badewanne zu sitzen und sich mit nichts anderem zu beschäftigen. So verschwand sie, kaum zuhause angekommen, ins Badezimmer – die Tür machte sie ausnahmsweise nicht zu. Wieso auch? Sie war alleine und sie wusste, dass so schnell keiner nachhause kommen würde, um sie halbnackt oder gar ganz nackt zu erwischen.
Sich ein schaumiges Bad eingelassen, zog sie sich aus und legte sich in die Wanne – das Wasser war lauwarm eingestellt und fühlte sich gut an ihrem Körper an, der nicht lange brauchte, um sich an die Nässe und Wärme zu gewöhnen. Der Schaum bedeckte ihren Körper – von ihrem Dekoltee aus bis hin zu ihren Fußspitzen. Nur leicht lehnte sich die Frau mit den dunkeln Haaren nach hinten und schloss für einen kleinen Moment ihre Bambiaugen. Ich bräuchte jetzt nur noch ein Champagner Glas , fiel ihr dabei in ihre Gedanken. Wieso hatte sie nicht vorher daran gedacht? Jetzt war sie nämlich viel zu faul, um aus der Wanne zu steigen – sie würde liegen bleiben… mindestens ein paar Minuten, die dann aber ganz sicher zu Stunden werden würden. So glaubte sie jedenfalls und strich sich eine dunkle Haarsträhne nach hinten – ihre Haare hatte sie hoch gesteckt, weil sie nicht wollte, dass diese nass wurden – dann musste sie diese kämmen und föhnen, was sie bereits heute Morgen getan hatte, so dass ihr dazu die Lust fehlte. Worauf sie aber Lust hatte, war mit dem Schaum zu spielen – eine ihrer Lieblingsbeschäftigungen im Badezimmer. In dieser Hinsicht war Noelle wohl eher kindisch, womit sie jedoch nie ein Problem gehabt hatte – so verbrachte sie einige Minuten in der Badewanne, bis sie ein Geräusch vernahm – das Geräusch der Eingangstüre. Oh, Oh… . Sie hätte die Tür abschließen sollen, dann hätte sie länger baden können – doch nun… nun entschied sie sich dazu aus der Wanne zu steigen. Ihre Hände waren schon, kaum sichtlich, schrumpelig von dem Wasser geworden und das war Zeichen genug dafür, dass sie für heute nicht weiter im Wasser bleiben sollte – sich den Schaum von ihrem Körper weggeduscht, griff sie nach einem weißen Handtuch, welches sie um ihren Körper wickelte, um so aus dem Badezimmer zu gehen – ihr Zimmer befand sich direkt daneben, so dass sie nur nach nebenan laufen musste.
Kaum hatte sie dieses betreten, hörte sie eine tiefe Stimme – eine Stimme die ihr mehr als nur bekannt war. Ryan , fiel der Schönheit in ihre Gedanken, noch bevor sie sich zu ihm umgedreht hatte. „Weißt du, dass es unhöflich ist ein Zimmer zu betreten, ohne vorher angeklopft zu haben?“, kam über die sinnlichen Lippen der Braunhaarigen, die das weiße Handtuch fest an ihren Körper drückte – sie hatte nicht vor ihm Dinge zu zeigen, die kein anderer zuvor gesehen hatte – ihren nackten Körper. „Ich war baden… aber beim nächsten Mal schicke ich dir eine Einladung – dann kannst du mir Gesellschaft leisten“, meinte sie – die Ironie in ihrer Stimme war dabei nicht zu überhören. Dass sie den Mann mit den schwarzen Haaren und diamantblauen Augen nicht leiden konnte, musste nicht erwähnt werden, oder? „Was machst du eigentlich hier? Hast du dich verlaufen, als du in Allys Zimmer wolltest?“, harkte sie nach und spürte dabei jeden einzelnen Blick auf ihr – er machte es ja nicht einmal unauffällig, sondern betrachtete sie so, als wäre sie sein Abendessen – ein unschuldiges Reh und ein Löwe in einem Zimmer… ja, genau so konnte man die Situation beschreiben.
Nun stand er hier, im Zimmer von Noelle. Er machte keine Anstalten, das Zimmer zu verlassen. Stattdessen blieb er einfach dort stehen und schaute die Brünette Schönheit, vor sich, an. Er befeuchtete sich seine Lippen und legte seinen Kopf schief, während er ihre Worte vernahm. Kurz runzelte er seine Stirn, wobei er langsam nickte. „Ich weiß..“ meinte er schmunzelnd und stieß sich langsam ab. „Ich hab Allison ihr Zimmer gesucht, aber irgendwie kam deines Zuerst“ Leise lachte er auf und raufte sich seine Pech schwarzen Haare. Wahrscheinlich würde er sich immer und immer wieder verlaufen. Er würde es nie lernen, so viel stand fest. Nachdenklich wog er seinen Kopf hin und her. Er sollte das Zimmer verlassen, doch er wollte nicht. Es amüsierte ihn viel zu sehr, sie so peinlich berührt zu sehen. Wie sie ihr Handtuch umklammerte und sich keinen Millimeter vom Fleck bewegte. Ruhig atmete er durch, wobei er ihr den Rücken umzog. „Zieh dir deine Unterwäsche an.:“ Sagte er und verschränkte seine Arme vor der Brust. So viel Zeit, würde er ihr doch lassen. „Okay, aber dann Rechtzeitig, damit das Wasser noch heiß ist!“ Obwohl er ihr den Rücken zugedreht hatte, machte er große Augen. Sie konnte es natürlich nicht sehen. Er wusste, dass sie mit viel Ironie sprach. Doch es war ihm egal. Früher oder Später, würde er sie schon erwischen. Beim Duschen. Wahrscheinlich eher unbeabsichtigt. Hin und her wippend stand er dort, wartete, dass sie sich umzog. „Ja! Ich hab ihr Zimmer nicht gefunden.. es sind zu viele!“ Versuchte er sich zu erklären und hob leicht einen Mundwinkel an. Wie es schien, war Allison sowieso nicht Zuhause.
Ihm stieg ein Geruch in die Nase. Es roch nach Rosen. Er ordnete es einfach bei Noelle ein. Vielleicht aus dem Badezimmer? Ihr Duschgel? Seine Stirn legte sich in Falten. Er versuchte tatsächlich den Geruch einzuordnen? Obwohl Noelle ihn nicht interessierte? Sofort schüttelte er seinen Kopf. Was für Absurde Gedanken er doch hat, wenn er darauf wartete, dass sich eine Frau anzog. Leise seufzte er. „Bist du angezogen? Der Ausblick wird langweilig..“ Er drehte sich einfach um und ging dann in ihr Zimmer hinein. Er ließ die Tür ins Schloss fallen. Dann ging er langsam durch den Raum. Hier und dort fiel sein Blick auf die Dekoration, wobei er ihren Kleiderschrank sah. Er verengte die Augen. Sofort schossen ihm die Sätze aus ihrem Tagebuch durch den Kopf. Es ist wie jedes mal, wenn ich mit meinen Freundinnen ausgehe. Diese lästigen Typen, ziehen einen förmlich mit den Blicken aus. Ich bin angewidert von dem Tun, der Männer. Ich musste zugeben, sie sahen gut aus, doch nicht gut genug, um mir meine Unschuld zu nehmen Bei diesem Gedanken, grinste er Süffisant auf. Er ließ sich auf ihr Bett fallen und nahm den Teddybären, welcher auf dem Bett lag. „Wie geht es dir?“ Fragte er dann beiläufig nach. „Wie war dein Tag? Was hast du gemacht?“ Sein Blick lag auf ihr, wobei er ihr Zu zwinkerte.
„Und wieso tust du es dann?“, war schließlich die nächste Frage, die die Schöne dem attraktiven Mann vor sich stellte. „Oh warte… ich glaub ich weiß es sogar – du bist unverschämt, aus diesem Grund verhältst du dich so“, beantwortete sie die Frage selber – Zeit zum Antworten hatte sie ihm nicht gegeben und vernahm nun stattdessen seine Worte, die erklärten, weshalb er sich hier, in dem Zimmer von Elle, befand. „Und da dachtest du, dass du einfach so in mein Zimmer kommst? Ich hätte nackt sein oder Besuch haben können, ist dir das nie in den Sinn gekommen?“. Nein, wahrscheinlich war es sogar genau das, was er erhofft hatte zu sehen – Noelle unbekleidet, so wie Gott sie erschaffen hatte. Bei Ryan konnte sie sich nämlich vorstellen, dass er solche Hoffnungen und Wünsche hegte – so wie sie ihn kannte, war er ein Arsch… wenn nicht sogar der größte Arsch in ganz Roseville. Ihr Blick ruhte noch immer auf ihm, während sie wie angewurzelt dastand und das Handtuch hilflos an ihren Körper drückte. Wie sollte sie sich anziehen wenn er sich hier befand? „Was soll das werden?“, harkte sie nach, als sie sah wie er sich umdrehte. Erst nach dieser Frage hörte sie seine Worte. Erwartete er nun wirklich, dass sie sich anzog, während sie im ein und selben Raum waren? Er sah nicht so aus, als würde er aus dem Zimmer gehen, also hatte sie zwei Möglichkeiten: Erstens: Sie konnte sich anziehen, während er nicht hinsah oder zweitens: Sie konnte ihre Kleidung nehmen und ins Badezimmer verschwinden, um sich dort an zu ziehen. Doch diese Genugtuung würde sie ihm nicht geben – das war immer noch ihr Schlafzimmer und um sie zu verscheuchen brauchte es schon ein wenig mehr. „Wag es nicht dich umzudrehen!“, brachte sie in einem ernsten Ton von ihren Lippen – sollte er sich nicht daran halten, dann würde sie unangenehm werden… und das konnte sie, und wie sie das konnte. Ihren Schrank geöffnet, nahm sie sich ihre schwarze Unterwäsche mit Spitze heraus. Ihr Blick ging kurz in die Richtung von Ryan, bevor sie zögernd das Handtuch fallen ließ und nackt da stand – jedoch nur für wenige Sekunden, denn ihre Unterwäsche hatte sie sich innerhalb kürzester Zeit schon angezogen. „Noch nicht umdrehen“, brachte sie von ihren Lippen, als sie sich ein Top und eine Hotpant aus ihrem Schrank nahm. „Ja, Ryan… ich ruf dich noch bevor ich mich nackt ausgezogen hab. Dann kannst du mir auch beim ausziehen zuschauen“. Er nahm das alles hoffentlich nicht ernst? Sie ging nicht davon aus und zog sich die Kleidung über die Unterwäsche – endlich. Sie stand nicht mehr halbnackt im Zimmer und doch antwortete sie mit einem „Nein“ auf seine Frage, ob sie angezogen war – einfach damit er sich nicht umdrehte… was er aber tat. Und als wäre das nicht genug, machte er es sich auch noch auf ihrem Bett bequem – woher nahm er sich den Mut? „Eine Frage geht mir nicht aus dem Kopf… schon die ganze Zeit, in der du hier bist: Was tust du eigentlich noch hier? Ally ist nicht da… und du bist im falschen Zimmer gelandet…“. Während sie diese Worte sprach, ging sie in Richtung ihres großen Spiegels, vor den sie sich stellte. Die Klammer, die ihre Haare oben hielten, nahm sie aus ihrem Haare und schüttelte ihren Kopf leicht, so dass ihre hübschen Locken ihr über ihren Rücken fielen – leicht zerzaust sahen sie dennoch aus, so dass sie diese mit dem Kamm ordentlicher machte. Aus dem Spiegel aus blickte sie in seine Richtung. „Interessiert dich das wirklich?“. Sie zweifelte nämlich daran, was man ihr auch ansah. Immerhin war er doch genauso genervt von ihr, wie sie von ihm… oder nicht?
Sollte er sich nun vor der Brünetten Frau rechtfertigen? Nein. Ganz bestimmt nicht. Er machte eine Abwinkende Handbewegung, sodass er ihr zu verstehen gab, nicht weiter darüber reden zu wollen. Doch dann verengten sich seine Augen. „Ich bin nicht unverschämt..“ Sagte er und schob seine Unterlippe vor die Oberlippe, wobei er die Stirn runzelte. Doch dieses Schmollende Gesicht, konnte er nicht lange auf behalten, denn in binnen weniger Sekunden musste er einfach wieder grinsen. „Zum letzten mal, Noelle, Ich habe mich im Zimmer geirrt!“ Sagte er und schnaufte leise. Vielleicht sollte er es ihr Schriftlich geben. Möglicherweise würde sie es dann verstehen. Für ihn wäre es nichts neues gewesen. Er hatte bereits viele Frauen nackt gesehen, da war ihr Körper nicht anders. Doch er hatte noch nie das bedürfnis- gehabt, mit ihr zu schlafen. Es mochte an dem Grund liegen, dass sie noch Jungfrau war. Vielleicht aber auch deshalb, weil er ihr gegenüber Interesse hegte? Natürlich nur tief im Innern. Eingestehen, würde er sich das ganze niemals. Seine Einstellung war immer – Sie ist Zickig und Arrogant, ich kann sie nicht leiden! Er hatte sie so kennen gelernt, weshalb seine Meinung auch erst einmal so bleiben würde.
Leicht begann er zu grinsen. „Du hältst mit mir Smaltalk, während du dich um ziehst?“ Fragte er nach und schüttelte seinen Kopf. Ruhig atmete er aus, wobei er auf seinen Fußballen hin und her wippte. Es war ihm wie eine Ewigkeit vorgekommen, in welcher er mit dem Rücken zu ihr stand. Er mochte es nicht, zu warten, doch sie war Prüde. Deshalb machte er eine Ausnahme. „Ich wusste das du angezogen warst.. mir fiel eben der Spiegel auf, welcher im Flur hängt“ Seine Augen wurden groß, bevor er seine Hände vor die Brust hob. „Ich hab dir aber nicht beim umziehen zu geschaut!“ Beschwor er schnell und nickte. Er hatte sie wirklich nicht gesehen. Denn der Spiegel war im tatsächlich erst, eben gerade aufgefallen. Als sie bereits in voller Bekleidung dort stand.
Gerade hatte er sich auf ihr Bett nieder gelassen. Er verfolgte ihr tun, mit seinem Blick und seufzte leise. Schnell stand er wieder auf, wobei er auf sie zu ging. „Ich hab Langeweile.“ Erklärte er sich kurz, wobei er die Hand aus streckte. „Gib mir deinen Kamm..“ Sagte er, wobei er sich diesen in binnen weniger Sekunden nahm. Dann begann er Vorsichtig, ihre Haare zu Kämmen. Er hatte es damals, bei seiner Schwester immer getan. „Hätte ich dich gefragt, wenn es mich nicht interessieren würde?“ Stellte er als Gegenfrage, wobei er weiter ihr Haar kämmte. Dabei drückte er seine Brauen zusammen und atmete ruhig weiter. Er war die ganze Zeit vorsichtig, als er ihre Haare ein wenig fest hielt, um die Knoten hinaus zu kämmen. „Wo ist deine Schwester?“ Erkundigte er sich leise, wobei er kurz in den Spiegel schaute. Dabei befeuchtete er sich seine Lippen.
Seine Schmolllippe brachte sie zum Schweigen, denn sie sagte nichts weiter dazu und dachte sich ihren Teil nur noch – ihrer Meinung nach war er nämlich sehr wohl unverschämt. Aber wenn sie das nun sagen würde, dann würden sie diskutieren… und diskutieren… und weiter diskutieren, woraufhin sie nun ehrlich gesagt keine besonders große Lust hatte. „Na gut, Mr. ‘Ich hab mich im Zimmer geirrt‘ – ich sag nichts weiter und glaube dir“, ließ sie auch das nächste Thema sinken. Was sollte sie sonst darauf sagen? Sie hatte schon die richtigen Worte gewählt.
„Ja, das siehst du doch?“,– das lenkte ihn immerhin ab. Während er ihr zuhörte, hatte er mit Sicherheit nicht einen großen Drang danach, sich umzudrehen und sie nackt zu sehen – wenn er das wollte, wovon sie ausging – jeder Mann wollte eine Frau wie sie nackt sehen und er war mit Sicherheit nicht anders in dieser Hinsicht. An den Spiegel hatte sie gar nicht gedacht und versuchte sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr er sie gerade damit überrumpelte. „Und falls doch… dann kann ich es auch nicht ändern…“. Natürlich konnte sie sich nun auch darüber aufregen und ihn aus ihrem Zimmer werfen, doch wenn er sie nackt gesehen hatte… dann hatte er sie nackt gesehen – der erste Mann, der sie so sah, was sie aber verschwieg. Dass sie noch nie mit einem Mann geschlafen hatte, wusste nämlich niemand – außer ihre Schwester. Woher sollte sie wissen, dass Ryan ihr Tagebuch gefunden und gelesen hatte? Er hätte ein gewaltiges Problem, wenn sie das herausfand – nein, gewaltig war sogar noch untertrieben.
Er hatte Langeweile und wandte sich an sie – der Person, die er noch vorhin als prüde bezeichnet hatte? „Und du willst von mir, dass ich dich unterhalte, nicht wahr?“. Mit ihren Blicken folgte sie ihm und sah wie er ihr immer näher kam. Was hatte er nun vor? Ryan war die letzte Person, die Noelle einschätzen konnte – seine Schritte konnte sie nicht vorhersehen und hatte nun auch nicht damit gerechnet, dass er ihr Haar kämmen wollte. „N-Nein, ich mach das schon sel…“, doch aussprechen konnte die Braunhaarige nicht, denn ihr Kamm befand sich im nächsten Augenblick in der Hand des schwarzhaarigen Mannes. Sollte sie ihn machen lassen? Sie wusste nicht wieso, doch entschied sie sich dafür und drehte sich wieder so um, dass sie in den Spiegel sehen konnte – aus diesem konnte sie auch weiterhin zu Ry schauen. „Ich weiß es nicht. Aber wenn du mich so fragst, dann wohl eher nicht“, meinte sie und nahm ihren Blick zögernd von ihm, um sich selbst anzuschauen. „Mein Tag ist nicht redenswert – er war wie immer… anstrengend…“, erklärte sie ihm kurz und knapp. Sie spürte kaum, dass er ihr Haar kämmte – selbst bei den Knoten, die sich darin gebildet hatten, nicht. „Und deiner?“, stellte sie ihm als Gegenfrage – wenn er sie schon so etwas fragte, dann durfte sie das auch. „Ich schätze, dass sie mit einer ihrer Freundinnen shoppen ist… das hat sie heute früh beiläufig erwähnt…“, erinnerte sie sich kurz zurück, wobei sie einen Moment zu ihm sah, ehe sie ihren Blick wieder zu ihrem Spiegelbild schweifen ließ.
Besucher
0 Mitglieder und 1 Gast sind Online Wir begrüßen unser neuestes Mitglied: Mica Yustman Besucherzähler Heute waren 172 Gäste , gestern 66 Gäste online |
Forum Statistiken
Das Forum hat 259
Themen
und
678
Beiträge.
Heute waren 0 Mitglieder Online: |
Einfach ein eigenes Xobor Forum erstellen |